Wie du dich für die tägliche Qigong-Praxis motivieren und am Ball bleiben kannst

 

Dieses Szenario ist sicherlich vielen bekannt: Nach dem Besuch eines Qigong-Workshops oder -Kurses ist man so begeistert, dass man sich fest vornimmt, ab sofort jeden Tag zu Hause zu üben. Zu Beginn ist die Motivation noch hoch, doch mit der Zeit nimmt sie immer mehr ab, und der Alltag holt einen ein: Es gibt immer etwas zu erledigen, man ist müde oder es ist schon zu spät, um noch mit dem Üben zu beginnen.

So beginnt man, die eigene Qigong-Praxis immer häufiger ausfallen zu lassen, bis man schließlich nur noch unregelmäßig praktiziert oder ganz damit aufhört.

Wie lässt sich die tägliche Qigong-Praxis langfristig aufrechterhalten?

Um eine regelmäßige Praxis zu etablieren, geht es darum, eine neue Gewohnheit zu entwickeln. Gewohnheiten dauerhaft zu verändern oder neue zu schaffen, ist jedoch keine einfache Aufgabe. Es erfordert Motivation, Disziplin und Durchhaltevermögen, um die Praxis wirklich in den Alltag zu integrieren.

Schritte, die dir helfen, um am Ball zu bleiben:

1. Setze dir ein Ziel.
2. Konkretisiere dein Ziel: Erstelle dir ein eigenes Übungsprogramm.
3. Setze dir keine zu hohen Ziele.
4. Praktiziere ohne Wenn und Aber.
5. Tue Dich mit Gleichgesinnten zusammen.

1. Setze dir ein Ziel

Mache dir bewusst, warum du täglich Qigong praktizieren möchtest. Schreibe alle deine Beweggründe auf und verbinde sie mit positiven Gefühlen. Zum Beispiel: „Wenn ich Qigong übe, fühle ich mich energetisiert und gleichzeitig tief entspannt. Ich kann den Alltag leichter meistern und bin ausgeglichener.“ Formuliere dann klar, warum du gerade jetzt täglich üben möchtest, zum Beispiel: „Ich will jetzt jeden Tag Qigong praktizieren, weil…“.

2. Konkretisiere dein Ziel: Erstelle dir ein eigenes Übungsprogramm

Wähle eine oder zwei Qigong-Übungen aus, die du täglich praktizieren möchtest. Plane im Voraus, wann und wo du am besten üben kannst: Lege eine feste Uhrzeit und einen Ort fest, an dem du dich wohlfühlst und ungestört bist. Bereite beispielsweise einen freien Raum vor, der dir eine ruhige Atmosphäre für die Übungen bietet.

Es kann auch hilfreich sein, die Übungszeiten in deinem Kalender zu vermerken. Am besten übst du immer zur gleichen Zeit, um die Praxis langfristig in deinen Alltag zu integrieren und eine neue, regelmäßige Gewohnheit zu etablieren.

Überlege auch, wie du Qigong üben möchtest. Falls du mit einer angeleiteten Aufnahme üben möchtest, sorge dafür, dass du diese griffbereit hast.

Eine tolle Möglichkeit ist es, mit einem 100-Tage-Gong zu beginnen (siehe unten).

3. Setze dir realistische Ziele

Ein klares Ziel zu haben, ist wichtig für die Motivation. Wenn du dir jedoch gleich zu Beginn zu hohe Ziele setzt, kann das schnell zu Überforderung führen. Qigong sollte dir Freude bereiten und keinen Leistungsdruck erzeugen.

Mein Tipp: Beginne mit einer Übung, die du körperlich problemlos ausführen kannst, ohne dich zu verausgaben. Mit der Zeit wirst du dich ganz natürlich steigern. Es ist auch nicht realistisch, sich zu Beginn vorzunehmen, täglich mehrere Stunden zu üben – besonders wenn dein Alltag bereits vollgepackt ist. Überlege dir daher, welches Übungsprogramm und welche Ziele für dich sinnvoll und erreichbar sind.

4. Praktiziere ohne Wenn und Aber

Übe Qigong, ohne dir Gedanken darüber zu machen, ob du gerade zu müde bist oder keine Lust verspürst. In solchen Momenten gilt: einfach tun. Wenn der Gedanke aufkommt, deine Übung ausfallen zu lassen, schiebe ihn beiseite oder erinnere dich an die Gründe, warum du Qigong praktizierst. Auch eine kurze Übung von nur 15 Minuten – sei es im Stehen, Sitzen oder Liegen – ist besser als keine Praxis. Falls du deine Übung dennoch auslässt, sei nachsichtig mit dir selbst. Vermeide Selbstkritik und setze dir einfach das Ziel, am nächsten Tag wieder zu praktizieren.

5. Tue dich mit Gleichgesinnten zusammen

Eine starke Motivation, um dran zu bleiben, ist, sich mit anderen Praktizierenden zusammenzutun. Wenn du Gleichgesinnte kennst, könnt ihr euch zum Beispiel gemeinsam das Ziel setzen, einen 100-Tage-Gong zu absolvieren. Der Austausch und die gegenseitige Unterstützung helfen, die Praxis regelmäßig und mit mehr Freude aufrechtzuerhalten.

100-Tage-Gong

Traditionell dauert ein „Gong“ 100 Tage. Das Wort „Gong“ bedeutet „Können“, „Kunstfertigkeit“ oder „Fähigkeit“ und steht für den Prozess, durch kontinuierliche Praxis eine Fähigkeit zu meistern. Ein 100-Tage-Gong hilft dabei, Qigong dauerhaft als Gewohnheit in den Alltag zu integrieren und stellt ein Versprechen an sich selbst dar, den Fokus zu bewahren und das gesetzte Ziel zu erreichen. Durch die tägliche Praxis vertieft sich das Verständnis der Übung, und ihre Wirkung wird zunehmend intensiver.

Beim 100-Tage-Gong geht es darum, über einen Zeitraum von 100 Tagen ohne Unterbrechung täglich dieselbe Qigong-Übung für mindestens 30 Minuten zu praktizieren. Wenn man einen Tag ausgelassen hat, dann beginnt der 100-Tage-Gong von vorne.

Es gilt:

– täglich üben über 100 Tage
– täglich dieselbe Übung
– täglich mindestens 30 Minuten

Einen 100-Tage-Gong kann ich jedem wärmstens empfehlen. Als Unterstützung kannst du das 100-Tage-Gong-Blatt verwenden, das du hier herunterladen kannst. Nach jeder Übungseinheit trägst du auf dem Blatt ein Lächeln ein, was dir hilft, deinen Fortschritt zu visualisieren und die Praxis mit Freude zu verbinden.

 

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